- Zustand: Brief mit Einzelfranktur - Adalbert Stifter - eines
Wertes (40 Groschen) aus dem Dichtersatz
- Jahr: 1932
Austria, Österreich, Itä Valta, Österikke, Autriche, Oostenrijk
Adalbert Stifter (*
23.
Oktober 1805 in
Oberplan,
Böhmen, als
Albert Stifter; †
28. Jänner 1868 in
Linz)
war ein
österreichischer Schriftsteller,
Maler
und
Pädagoge. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren des
Biedermeiers. Adalbert Stifter trug anfänglich
den Namen Albert und wurde am 23. Oktober 1805 als ältester Sohn
des zunächst als Leinweber und später als Garnhändler tätigen
Johann Stifter und dessen Frau Magdalena in Oberplan an der
Moldau (
Böhmerwald) (heute
Horní Planá/Tschechien) geboren. Der Vater starb,
als er 1817 unter einen umstürzenden Flachswagen geriet. Bis der
Großvater mütterlicherseits, Franz Friepes, Adalbert 1818 gegen
einigen Widerstand auf die
Lateinschule schickte, arbeitete der bei der
Mutter aufwachsende Stifter vor allem in der Landwirtschaft des
väterlichen Großvaters Augustin Stifter, um die kargen
Lebensverhältnisse der Familie zu bessern. 1820 heiratete die
Mutter den Bäckermeister Ferdinand Mayer. 1825 erkrankte Stifter an
den als „echte Blattern“ bezeichneten
Pocken. In
den Jahren 1818 – 1826 besuchte Stifter das
Benediktiner Stiftsgymnasium in Kremsmünster. Nach dem
sechsjährigen Bildungsweg in den „Grammatikalklassen“
und anschließenden „Humanitätsklassen“ bereitete er
sich in den zweijährigen „philosophischen Klassen“ auf
das Universitätsstudium vor. Rückblickend auf diese Zeit, die er
später als die schönste Zeit seines Lebens beschrieb, äußerte sich
der 59-jährige Stifter: „[…]Dort hatte ich über eine
außerordentlich schöne Landschaft hin täglich den Blick auf die
blauen Alpen und ihre Prachtgestalten, dort lernte ich zeichnen,
genoß die Aufmerksamkeit trefflicher Lehrer, lernte alte und neue
Dichter kennen und hörte zum ersten Male den Satz: das Schöne sei
nichts anderes als das Göttliche im Kleide des Reizes dargestellt,
das Göttliche aber sei in dem Herrn des Himmels ohne Schranken, im
Menschen beschränkt; aber es sei sein eigentlichstes Wesen, und
strebe überall und unbedingt nach beglückender Entfaltung, als
Gutes, Wahres, Schönes, in Religion, Wissenschaft, Kunst,
Lebenswandel. Dieser Spruch, so ungefähr oder anders ausgedrückt,
traf den Kern meines Wesens mit Gewalt […].“ Die
traditionsreiche Bildungswelt des Stifts vermittelte den Schülern
die christlichen Glaubenswahrheiten, orientiert an den Ideen der
Aufklärungsphilosophie von
Leibniz,
Wolff und
Kant. Diese Schul- und Wissenschaftstradition des Stifts
verkörperte sich im barocken Gesamtkunstwerk des
Wissenschaftsturms mit seinen auf
sieben Ebenen nach der Hierarchie des
physiko-theologischen Weltbildes geordneten
Sammlungen: Naturalia, Scientifica, Mechanica, Artificialia,
bekrönt von Sternwarte und Kapelle: „[Es] fand sich in der
Verbindung von Religion, Philosophie, Kunst und Naturwissenschaft
jene harmonische Weltschau eindrucksvoll gestaltet, die Stifter in
seinem Werk immer wieder beschwört und so zwanghaft wie vergeblich
wiederherzustellen versucht.“ 1826 nahm er ein Studium der
Rechte in
Wien auf und
erzielte bei den ersten Prüfungen gute Ergebnisse. Sein Studium
finanzierte er durch Privatunterricht als Hauslehrer, nachdem er
bereits während seiner Schulzeit in Kremsmünster Nachhilfestunden
gegeben hatte. In die Zeit seines Studiums fallen auch erste
dichterische Versuche (1827), die von
Goethe,
Herder und
Jean
Paul beeinflusst sind. Gleichzeitig verliebte er sich
unglücklich in Fanny Greipl und verfiel in zunehmende
Selbstzweifel, die er mit Alkohol zu verdrängen versuchte. Die
unglückliche Beziehung zu Fanny belastete auch seine Leistungen an
der Universität, sodass er 1830 sein Studium ohne Abschluss
abbrechen musste. Um 1829/30 entstand Stifters erste Prosaarbeit
Julius, eine unvollendete Erzählung, in der noch immer das
Vorbild Jean Pauls spürbar ist. 1832 und 1833 bemühte sich Stifter
erfolglos um amtliche Lehrstellen. Im Februar 1833 brach Fanny die
sporadische Beziehung ab. Kurz darauf lernte Stifter die
Putzmacherin Amalia Mohaupt (1811–1883)
kennen, die von seiner Umgebung als ihm intellektuell unterlegen
geschildert wird. Nachdem er sich mit ihr verlobt hatte, schrieb er
am 20. August 1835 einen letzten Reuebrief an Fanny, in dem er
erklärt, nur aus Eifersucht so gehandelt zu haben („so suchte
ich, wie es in derlei Fällen immer zu gehen pflegt, in neuer
Verbindung das Glück, das die alte erste versagte“). Um
1834/35 dürfte auch
Der
Condor entstanden sein, der aber erst 1840 zur
Veröffentlichung gelangte. 1836 heiratete Fanny den Finanzbeamten
Fleischanderl, am 15. November 1837 heiratete Stifter Amalia und
versuchte offenbar auf diese Weise, die innere Ordnung seines
Lebens wiederherzustellen. Die materiellen Sorgen aber wurden desto
augenfälliger und verließen den Dichter auch in der Ehe mit der
fast verschwendungssüchtigen Amalie nicht mehr, wie Pfändungen 1837
und 1841 belegen. Um 1836/37 entstanden die
Feldblumen,
die 1841 veröffentlicht wurden. Noch vor der Eheschließung hatte
sich Stifter 1837 um eine Anstellung an der
Forstlehranstalt Mariabrunn
beworben. 1839 entstanden die ersten wichtigeren Gemälde
Blick
auf Wiener Vorstadthäuser sowie
Blick in die
Beatrixgasse und
Ruine Wittinghausen. Im selben Jahr
verstarb auch Fanny. 1840 erschien
Der
Condor in der
Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur,
Theater und Mode und wurde wohlwollend aufgenommen. Im Jahr
1841 folgte die Erzählung
Feldblumen
im Almanach
Iris nach. Nach 1841 nahm Stifter wieder die
Tätigkeit als Hauslehrer auf und unterrichtete u. a. von 1843 bis
1846
Richard von Metternich, den Sohn des
österreichischen Staatskanzlers. Der
Pester
Verleger
Gustav Heckenast, der schon den
Condor herausgegeben hatte, begann nun, Stifter zu
fördern: Er wurde Herausgeber des Sammelbandes
Wien und die
Wiener und veröffentlichte 1842 die Erzählung
Der Hochwald in der
Iris. Es
folgten zunächst einige publizistische Arbeiten, bis dann mit
Abdias 1842 der literarische
Durchbruch gelang, der Stifter auch materiell zunehmende
Unabhängigkeit brachte. Es folgten bis 1844
Brigitta und
Das alte
Siegel, dann
Der Hagestolz und
Der
Waldsteig. 1843 arbeitete er seine ersten Erzählungen um,
und schon 1844 konnte der nunmehr vorwiegend schriftstellerisch
tätige Stifter seine gesammelten Erzählungen in den ersten Bänden
der
Studien vorlegen. Während diese ersten Bände schnell
Anerkennung fanden, hatte Stifter mit den 1850 erschienenen letzten
zwei Bänden der
Studien keinen Erfolg mehr. Auch der
Dichter
Friedrich Hebbel kritisierte die Werke
des Neulings nun scharf. Die Unruhen des Revolutionsjahres
1848
veranlassten Stifter, der als ein Anhänger der revolutionären
Bewegung und als der „fortgeschrittenste Liberale“ galt
und auch als Wahlmann für die
Nationalversammlung fungierte, Wien zu
verlassen und nach Linz überzusiedeln. Hier veröffentlichte er 1849
die Erzählung
Die
Landschule, die die Arbeit der Landschullehrer positiv
hervorhob. 1850 wurde er selbst, nun wieder zunehmend von
finanziellen Sorgen geplagt, zunächst provisorisch und 1853
endgültig zum Schulrat ernannt. Im selben Jahr wurde er auch als
Landeskonservator für Oberösterreich der
k.k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale ernannt. So machte er sich um die
Erhaltung und Restaurierung des
Kefermarkter Flügelaltars oder um
das Stadtbild von
Steyr verdient. Während der 1850er-Jahre war er
maßgeblich am Aufbau des
Oberösterreichischen
Kunstvereins und der Gründung der Oberösterreichischen
Landesgalerie beteiligt. Die Ehe mit Amalia hat Stifter selbst als
glücklich beschrieben, obwohl sie wenig gebildet war. Amalia hat
Stifter ein Leben lang gepflegt, umsorgt und behütet. Doch scheint
die Kinderlosigkeit das Paar belastet zu haben. Die Stifters nahmen
Juliane, eine Nichte Amalias, als Ziehtochter auf. Diese riss aber
mehrmals von zu Hause aus; nachdem sie auch im Winter 1859 mehrere
Tage verschwunden war, fand man ihre Leiche in der Donau. Ob der
Tod durch einen Unfall verursacht wurde oder sich das Mädchen
umgebracht hat, blieb ungeklärt. Dieser Schicksalsschlag hat die
Stifters schwer getroffen. Stifters Gesundheitszustand
verschlechterte sich Ende der 1850er Jahre zunehmend. Mehrmals
begab er sich zu Kuraufenthalten für ein
„Nervenleiden“, diese verbrachte er vorwiegend in
Kirchschlag bei Linz, wo er die gesunde
Luft genoss und sich in das "Badhaus" für seine Kurbehandlungen
zurückziehen konnte. Die Arbeit an seinem historischen Roman
„
Witiko“ verzögerte sich – zum Leidwesen
seines Verlegers Gustav Heckenast – über mehrere Jahre
hinweg. Schließlich konnte er sein Amt nicht mehr ausfüllen. Durch
die Intervention eines Gönners wurde er mit dem Titel eines
Hofrates pensioniert. Von den zunehmenden Beschwerden
einer
Leberzirrhose geplagt, öffnete sich Stifter am
26. Jänner 1868 auf dem Krankenbett mit einem Rasiermesser die
Halsschlagader und starb zwei Tage darauf. Das
selbst herbeigeführte Ende seines Leidens wurde in der Todesurkunde
diskret verschwiegen. Auf dem
St. Barbara-Friedhof in Linz fand
Adalbert Stifter seine letzte Ruhestätte.
Adalbert Stifter (23 October 1805 – 28
January 1868) was an
Austrian writer,
poet,
painter, and
pedagogue. He was especially notable for the vivid
natural landscapes depicted in his writing, and has long been
popular in the
German-speaking world, while almost entirely
unknown to
English readers.
Adalbert Stifter, né le 23 octobre 1805 à Oberplan
en Bohême et mort le 28 janvier 1868 à Linz, est un écrivain,
peintre et professeur
autrichien. Grand admirateur de
Johann Wolfgang von Goethe, il
s'imprègne de son style pour forger un
néo-classicisme allemand d'une grande pureté,
devenant ainsi l'une des figures de proue du
Biedermeier. Stifter se suicide à
Linz en
1868 en se
tranchant la gorge au moyen d'un rasoir.